Screenreader im Vergleich
Welche Screenreader setzen Blinde ein? Welche Faktoren spielen hierbei eine Rolle? Und können Sehende mithilfe von Screenreadern selbst ihre Angebote auf Zugänglichkeit testen? Das Interesse der Teilnehmer unserer Online-Konferenz CXcon zum Thema “Digitale Barrierefreiheit” war groß. Eindrucksvoll beantwortete Dr. Aleksander Pavkovic diese Fragen. Er ist IT-Trainer für Blinde und Sehbehinderte. Neben den Screenreadern der unterschiedlichen Betriebssysteme kommen Open Source Lösungen und kostenpflichtige Angebote infrage. Ein Vergleich.
Wie hören sich Webseiten für Blinde an?
Für Menschen, die blind oder sehbehindert sind, ist das Arbeiten am Computer eine Herausforderung. Allerdings hat die stetige technische Weiterentwicklung von Screenreadern dazu geführt, dass auch Blinde inzwischen ohne größere Probleme Computer nutzen können. “Da ich mit vielen verschiedenen Betriebssystemen arbeite, mobil und am Desktop, habe ich verschiedene Screenreader im Einsatz.” Aleksander Pavkovic ist seit Geburt an blind. In seiner Funktion als IT-Trainer agiert er als Botschafter, der Sehenden vermittelt, wie sich Webseiten für Blinde anhören.
Dass Blinde zu einem großen Teil iOS-Nutzer sind, liegt vor allem am dazugehörigen Screenreader VoiceOver. Dieser kann Personen, Objekte, Texte oder auch Diagramme sehr detailliert beschreiben. Das Screenreader Pendant von Android hat sich über die Jahre stetig weiterentwickelt. Die automatisch bei Windows installierte Software heißt “Narrator” und wird laut dem IT-Experten von Update zu Update immer besser.
JAWS und NVDA Screenreader
Zudem gibt es die beiden Windows Screenreader JAWS (Job Access With Speech) und NVDA (NonVisual Desktop Access). Der JAWS Screenreader ist kostenpflichtig. JAWS ist für alle aktuellen Windows-Versionen verfügbar und gilt als äußerst stabil und leistungsfähig. Der NVDA Screenreader ist dagegen kostenlos. Hierbei handelt es sich um eine Open Source Lösung, die stetig weiterentwickelt wird.
In den vergangenen Jahren haben folgende Lösungen den Screenreader Markt vorangebracht:
- Der Eintritt des Open Source Screenreaders NVDA auf der Windows-Plattform.
- Das Aufkommen des Screenreaders VoiceOver auf dem Mac.
- Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Screenreaders Narrator unter Windows 10.
Sehende arbeiten viel mit der Maus und grafischem Interface. Das ist ein anderes Arbeiten, als es Blinde tun.
Sehende arbeiten anders
Trotz aller Fortschritte im Bereich der digitalen Barrierefreiheit können keine noch so gut entwickelten Screenreader von einer Tatsache ablenken: “Sehende arbeiten viel mit Maus und grafischem Interface. Das ist ein anderes Arbeiten, als es Blinde tun. Die vielen Tastenbefehle, die wir Blinde nutzen, kennen Sehende nicht,” betont Dr. Aleksander Pavkovic. Deswegen rät er Unternehmen dazu, am Ende immer Betroffene selbst ihre digitalen Angebote testen zu lassen - zusammen mit IT-Spezialisten, die das Know-how haben, digitale Barrierefreiheit technisch umzusetzen und wahr werden zu lassen.
Unsere Leistungen zur digitalen Barrierefreiheit