Fokusgruppen vs. Usability-Tests: was, wann und warum?
Fokusgruppen und Usability-Tests sind zwei sehr nützliche, aber sehr unterschiedliche Disziplinen der User Research. In diesem Artikel wird der Unterschied zwischen Fokusgruppen und Usability-Tests untersucht, die Vor- und Nachteile und wann Sie diese im Entwicklungsprozess verwenden sollten.
Was sind Fokusgruppen und Usability-Tests?
Die User Reserach ist eine entscheidende Komponente jeder Webseite oder jedes Produktentwicklungsprozesses. Sie hilft Ihnen, die Bedürfnisse Ihrer Benutzer zu ermitteln und zu zeigen, wie Ihre Webseite, Ihr Intranet oder Ihre Anwendung verbessert werden kann.
Fokusgruppen und Usability-Tests sind zwei entscheidende Fachgebiete der User Research, allerdings mit einigen wesentlichen Unterschieden.
Fokusgruppen versammeln etwa 6-8 Vertreter Ihres Zielmarktes zusammen mit einem Moderator und diskutieren Gefühle, Einstellungen und Ideen zu unterschiedlichen Themen. Sie versuchen, die Gedanken und Einstellungen der Teilnehmer zu Ideen und/oder Designs zu sammeln.
Beim Usability-Test hingegen wird eine Einzelinteraktion (d.h. eine Person und ein Moderator) mit einem System oder einer Webseite durchgeführt. Der Moderator geht mit dem Benutzer wichtige Aufgaben durch und analysiert, wie gut er diese erfüllt und wie er die gesamte Experience findet. Er konzentriert sich auf die Interaktion zwischen Mensch und einer Webseite/System (Erkenntnis, wie gut Nutzer in der Lage sind, Aufgaben zu erledigen, und wie das Design optimiert werden kann).
Sowohl die Fokusgruppen als auch die Usability-Tests helfen Ihnen, mehr über Ihren Zielmarkt und Ihre Benutzer zu erfahren und geben Ihnen wertvolle Einblicke, wie Sie die User Experience Ihrer Webseite optimieren können.
Aufgrund ihres unterschiedlichen Schwerpunkts und Ansatzes können sie Ihnen jedoch sehr unterschiedliche Informationen über Ihre Benutzer geben.
Fokusgruppe – Pro und Kontra
Damit Sie ein besseres Verständnis dafür bekommen, wann Sie beide Methoden anwenden, sollten Sie die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methode kennenlernen.
Fokusgruppen
- helfen Ihnen, mit vielen Menschen relativ kostengünstig in Kontakt zu kommen.
- unterstützen dabei, eine klarere Vorstellung von Ihrem Zielmarkt zu bekommen, was sie denken und was sie wollen.
- können nur Meinungen zu Konzepten und Ideen sammeln, zeigen jedoch nicht, wie User Ihre Designs verwenden.
Die Gruppeninteraktion ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen können Ideen in den Gruppen hin und her geschoben und weiterentwickelt werden, was zur Entstehung neuer Ideen führt. Es bedeutet aber auch, dass sie nicht immer ganz zuverlässig sind, weil eine Person die restliche Gruppe beeinflussen kann.
Vor- und Nachteile von Usability-Tests
- Usability-Tests sind kostspieliger als Fokusgruppen.
- geben Ihnen aber viel mehr Details über jede Person und ihre Gedanken/Meinungen.
- zuverlässiger (weil Teilnehmer nicht beeinflusst werden).
- konzentrieren sich auf die Interaktion mit der Webseite bzw. dem System. Diese Tests können Ihnen also genau zeigen, wie die Teilnehmer Webseiten bzw. Systeme nutzen (und wo und warum sie scheitern).
Wann sollten Fokusgruppen und Usability-Tests eingesetzt werden?
Wann sollten Sie also die einzelnen Forschungsmethoden einsetzen? Nun, das hängt wirklich vom Umfang der bereits durchgeführten Research ab.
Fokusgruppen:
- sollten zu Beginn des Projekts durchgeführt werden.
- machen Sinn, wenn Sie wenig oder kein wirkliches Wissen über Ihren Zielmarkt haben.
- werden eingesetzt, wenn Sie etwas Neues entwickeln wollen, aber nicht sicher sind, wie die Reaktion darauf sein wird.
Usability-Tests (idealerweise):
- sollten bei der Erstellung einer neuen Webseite/System von Grund auf oder bei der Durchführung von Änderungen an einer bestehenden Webseite/System verwendet werden.
- sollten während des gesamten Entwicklungszyklus regelmäßig durchgeführt werden.
- sollten zur Ermittlung der Leistung Ihrer Seite/Systems verwendet werden.
Fazit
Sowohl Fokusgruppen als auch Usability-Tests können Ihnen eine große Menge an Informationen über Ihre Kunden liefern – wer sie sind, bis hin zu dem, was sie fühlen und wie sie sich verhalten. Um jedoch sicherzustellen, dass Sie den bestmöglichen Einblick in Ihre Investition erhalten, ist es entscheidend, dass Sie genau wissen, was Sie herausfinden wollen. Erst dann können Sie die geeignete Methode anwenden, um die spezifischen Informationen zu erhalten, die Sie konkret benötigen.
Die englische Originalfassung von Tory Dunn können Sie hier lesen.